Ausstellungseröffnung 80 Jahre 2. Mai 1933

Zahllose Gewerkschaftsfunktionäre werden in „Schutzhaft" genommen. Viele von ihnen werden misshandelt. In Duisburg kommt es zur Ermordung von vier Gewerkschaftern. Im Laufe der Tage wird das Eigentum der Gewerkschaften konfisziert, Schriftgut beschlagnahmt und teilweise verbrannt. Die freie Gewerkschaftsbewegung hat faktisch und offiziell aufgehört zu bestehen. Die NSBO und das „Aktionskomitee zum Schutze der Deutschen Arbeit" übernehmen die Führung und legen die Weichen für eine Einheitsorganisation.

 

Vorhergegangen war die Machtergreifung der Nazionalsozialisten nach den Januarwahlen 1933. Die Gewerkschaften warnten zwar vor der neuen „sozialreaktionären“ Regierung. Machten aber kaum Anstalten einen aktiven Widerstand gegen das sich abzeichnende Regime zu organisieren. Im Frühjahr 1933 wäre es dafür wohl auch schon zu spät gewesen.

 

 

Angesichts der grassierenden Massenarbeitslosigkeit im Gefolge der Weltwirtschaftskrise waren auch die Druckmittel der Gewerkschaften – etwa eine politische Streikbewegung – stumpf. Die Gefahr der Zerschlagung bestand lange vor dem 2.Mai: Gewerkschaftshäuser wurden vom Nazimob gestürmt, Zeitungen verboten…Der ADGB reagierte bestenfalls passiv; im Ergebnis versuchte er zu retten was zu retten war, er passte sich vor dem 2. Mai an die neuen politischen Verhältnisse an. Obwohl viele hellsichtige Gewerkschafter schon damals wussten, dass die Nazis unabhängige Gewerkschaften niemals tolerieren würden.

 

In der Ausstellung werden die Ereignisse geschildert. In Gruppenführungen kann mit sachkundigen Personen zum zeitgeschichtlichen Kontext den Lehren, die heutzutage daraus noch zu ziehen sind diskutiert werden.

 

Termine im Rahmen der Ausstellung:

 

2. Mai - 18:00 Uhr - Stadtrundgang „Zerschlagung der Gewerkschaften 1933“

(Projektgruppe Erfurt im Nationalsozialismus beim DGB-Bildungswerk Thüringen)

 

Treffpunkt: Haus zum Regenbogen, Johannesstr. 55

Ende: Haus Dacheröden

im Anschluss: 19.30 Uhr

Eröffnung der Ausstellung durch Renate Licht (Vorsitzende des DGB Thüringen)
Grußwort: Tamara Thierbach (Bürgermeisterin der Stadt Erfurt)

8. und 15. Mai - jeweils 17 Uhr - kostenlose öffentliche Führung

durch die Ausstellung

mit anschließender Diskussionsmöglichkeit

15. Mai - 19.30 Uhr - Diskussionsveranstaltung mit Prof. Dr. Jörg Wollenberg

• Wie konnte es 1933 zur Zerschlagung der Arbeiterbewegung kommen?
• Warum kam es erst nach 1933 zu antifaschistischen Bündnissen in der Arbeiterbewegung?
• Welche Lehren zogen die Verfolgten?

Ort: F.R.E.I.fläche bei Radio F.R.E.I., Gotthardtstraße 21

 

 

Öffnungszeiten der Ausstellung: 3. – 17. Mai werktags von 10 – 17 Uhr – zwischen 14 und 16 Uhr steht eine sachkundige Person zur Verfügung.

 

 

Kostenlose Gruppenführungen sind unter 0361 565730 zu buchen.